FÖJ

Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Beim Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) wird jungen Menschen im Alter zwischen 16-27 Jahren angeboten, für unsere Umwelt praktisch tätig zu sein und gleichzeitig ökologische Zusammenhänge besser zu verstehen.

Das FÖJ gibt jungen Menschen darüber hinaus Hilfen und Orientierung für die Gestaltung ihres weiteren beruflichen Lebens. Die Erfahrungen aus der praktischen Tätigkeit werden mit theoretischer Wissensvermittlung in Seminaren und intensiver fachlicher und persönlicher Betreuung kombiniert.

Für weitere Informationen zu einem FÖJ können die unteren Links angeklickt werden.

http://www.hamburg.de/foej/  und http://www.foej.de.

Freiwilliges Ökologisches Jahr im ZSU-Wasserlabor 2016/17:
Der Doppelte Erwin

ein Bericht von Sanja Oesterreich

Hummer Erwin

Seit Wochen warteten wir im Wasserlabor auf ein besonderes Ereignis. Es gab Anzeichen dafür, dass es bald so weit sein würde. Unser bester Muschelknacker hatte schon seit mehreren Wochen den Appetit verloren und hungerte in seinem großen Becken vor sich hin. Als ich am Morgen, den 06.01.2017, in das Wasserlabor kam, ahnte ich noch nicht, was sich in den frühesten Morgenstunden, in einem unserer großen Salzwasserbecken, abgespielt hatte. Erst als ich zur Fütterung den Nordseeraum betrat, sah ich was geschehen war und konnte meinen Augen kaum glauben. Unser Europäische Hummer, genannt Erwin, hatte sich endlich gehäutet. Dadurch, dass er die Wochen vorher kaum Nahrung zu sich genommen hatte, konnte er sich durch die engsten Stellen seines Panzers zwängen und ihn verlassen.

Neben der zusammengekauerten Haut saß nun  ein sehr zerbrechlich wirkender, 45 cm großer, in wunderschönstem Dunkelblau leuchtender Hummer. Seine vorher kräftigen Scheren waren nur noch schmale, etwas verbogene Zangen, denen man nicht zutraute, dass sie jemals wieder eine Muschel würden knacken können.

Sanja Oesterreich mit dem Hummer Erwin

Auch sein restlicher Panzer war noch nicht wieder zu einer festen Schale gehärtet, sodass er Mühe hatte, sich überhaupt von der Stelle zu bewegen. Nur die  leuchtend roten Fühler schwenkte er schon wieder munter durch das kühle Salzwasser. Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis er sich von der Häutung erholt hat und wieder angriffslustig und aufgeweckt durch sein Becken fegt und genüsslich Miesmuscheln und Fisch verspeist. Den Panzer habe ich vorsichtig aus dem Becken genommen, damit er nicht zerbricht und getrocknet werden kann. Um in der richtigen Form zu bleiben, habe ich ihn mit Prepariernadeln und auf einer Styroporplatte fixiert. Wenn die Haut komplett durchgetrocknet ist, bleibt sie starr und wir können sie dann für unsere Unterrichtsprogramme verwenden.

Als FÖJ-lerin im Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU) hatte ich das Glück diesem erstaunlichen Naturphänomen zu begegnen. Das passiert natürlich nicht alle Tage, dennoch ist die Arbeit im Wasserlabor des ZSUs sehr abwechslungsreich und spannend.  Meine Aufgabe ist es, zusammen mit meiner Kollegin unsere Süß- und Salzwasserfische, unsere Schildkröten, Axolotl, Seeigel und Seesterne zu pflegen. Dazu gehören das Füttern der Tiere sowie das Reinigen der Aquarien und Filteranlagen. Zudem kümmere ich mich um das Auf- und Abbauen der Unterrichtsprogramme des Wasserlabors. So muss ich zum Beispiel Stationen aufbauen, die Unterrichtshefte und Materialien zusammensammeln und den Süßwasser- und Nordseeraum für die neugierigen Schüler  vorbereiten. Aber nicht nur für die Schüler ist es spannend Lebewesen aus dem Meer und dem Süßwasser zu begegnen, sie anfassen und beobachten zu dürfen, auch ich finde es klasse, nicht immer nur den typischen Haustieren zu begegnen. Wer kann schon von sich behaupten zu wissen, wie sich ein Hummerpanzer, eine Katzenhaihaut oder ein Axolotl anfühlt.  Jeder FÖJ-ler am ZSU bekommt ein neues, eigenes Projekt, an welchem er das Jahr über arbeitet.  Meines ist es, ein Bestimmungsbuch für die Artenkartierung an unseren Teichen zu erstellen. Dazu schieße ich unzählige Fotos von allem, was dort in und um den Teich lebt und erstelle kleine Steckbriefe, die den Benutzern des Buches ein sicheres Bestimmen der Arten erleichtern soll. Ich bekomme, dadurch dass ich alle Arten mit Hilfe von einem Duzend Bestimmungsbüchern selber bestimme, einen intensiven Einblick in unsere heimische Flora und Fauna. Es ist spannend viele neue Arten kennen zu lernen und sein Auge für die Natur zu schulen. Erst durch dieses Projekt wurde mir bewusst, was für eine Artenvielfalt uns selbst in der Großstadt Hamburg umgibt.

Meinungen und Erfahrungen

annaMein FÖJ im Schulgarten des ZSU war einfach wunderbar! Die Arbeit war sehr vielfältig und ich habe viel gelernt, am meisten natürlich von meinen allerliebsten Lieblingskollegen: Engbertus, Detlef und Monika. Ich kann mich gar nicht entscheiden, welche Tätigkeit mir am meisten Spaß gemacht hat, denn es gab so viele verschiedene: Nistkastenbau, Gartenpflege, Ernten, die Arbeit an meinem Fledermausprojekt, Führungen durch den Schulgarten, Erstellung neuer Unterrichtsmaterialien, Rückschnitt, Weihnachtskränze binden … es war eigentlich immer alles toll und wurde nie langweilig! Das lag sicherlich auch an der guten Stimmung, die im Gartenteam herrschte.

Meine Erwartungen an das FÖJ wurden voll erfüllt, denn ich wollte viel an der frischen Luft arbeiten, neue Leute kennenlernen, etwas ökologisch Wertvolles tun und mehr über meine Umwelt lernen. Trotzdem wir immer fleißig waren, war es nie stressig und es blieb immer Zeit, auch noch anderen Interessen neben dem FÖJ nachzugehen. Ich kann nur jedem empfehlen, die Chance auf ein FÖJ im Schulgarten zu nutzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand die Entscheidung später bereuen könnte!

Anna Kleis, Jahrgang 2012/13

 

leoMeine Arbeit hier ZSU war enorm vielfältig. Zum Glück habe ich mich mit Bente gut verstanden, so dass wir viele Aufgaben gemeinsam erledigt haben.

Die meiste Zeit habe ich im Büro mit dem Erstellen der Infotafeln für den Energie-Erlebnis-Parcours verbracht, also Inhalte recherchieren, Texte schreiben und layouten. Darüber hinaus habe ich nach einiger Einarbeitungszeit auch Kurse geleitet. Meistens waren das Energiesparkurse, Solarkurse und Tierstationsführungen. Dabei habe ich besonders viel über den Umgang und die Arbeit mit Kindern gelernt.

Im Juli findet im ZSU jedes Jahr eine große Messe für Schüler statt. Zu diesem Anlass haben Bente und ich Plakate zum Thema Darwin, Infotafeln für unseren Phänologischen Garten und Aufgaben zum Solarbaukasten für unseren Messestand erstellt.

Neben diesen Hauptaufgaben kamen zwischendurch immer wieder kleinere Aufgaben dazu, wie zum Beispiel neue Computer einrichten, zu Messen oder Schulen fahren und unseren Infotisch betreuen, oder die Bibliothek im Wasserlabor aufräumen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich das FÖJ für mich auf jeden Fall gelohnt hat. Ich habe mich in der Zeit viel mit ökologischen Themen beschäftigt, viel über Erneuerbare Energien und die Arbeit mit Kindern gelernt, Zeit gefunden mich über Studiengänge zu informieren und mich an Unis zu bewerben, viele interessante Leute getroffen, und obwohl nicht immer alles ganz glatt lief habe ich insgesamt eine Menge Spaß gehabt.

Leo Scheller, Jahrgang 2009

 

Die Arbeit im Nutzgarten war am Schönsten, es gefiel mir besonders selber seine Lebensmittel anzubauen. Von daher hat es mir auch total gefallen, die Äpfel und die Mirabellen zu pflücken oder die Kräuterspirale zu pflegen. Während der Arbeit hatte ich utopische Träume (über Selbstversorgung, weit weg von der „Big-Industrie“). Ich weiß, dass dies alles nicht realisierbar ist, aber es ist schön, dass die FÖJ Erfahrung mir neue Pläne gebracht, und meinen Horizont erweitert hat.

Ich fand die Seminare sehr spannend. Vor allem mochte ich beobachten, wie 50 junge Leute eine Woche lang zusammen lebten. Wir hatten als gemeinsames Ziel das FÖJ zu absolvieren aber es gab viele verschiedene Überzeugungen. Am Ende haben wir bemerkt, wie sehr sich alle entwickelt haben. Die Wochen beinhalteten immer eine gute Mischung zwischen Spaß haben und Spaß haben und von daher kann ich abschließend nur schreiben, dass diese zwölf Monate ein vollwertiges Lebenserlebnis waren.

Aurélie Hintermann, Jahrgang 2009

 

nilsWährend meines freiwilligen ökologischen Jahres im ZSU habe ich viele verschiedene Tätigkeiten ausgeübt, die mal mehr und mal weniger Spaß machten. Dazu gehörten der Rückschnitt von Bäumen der sich über einige Wochen hinzog, das Vorbereiten von Unterricht, das Zupfen von Unkraut, das Säen von Gemüse, Harken, Rasenmähen, das Sammeln von Froschlaich und zu guter letzt die Bodenkiste. Ein paar Tage verbrachte ich auch im Sekretariat, weil es aufgrund von Ausfällen nicht besetzt war. Besonders aufwändig war das Aufbauen und Abbauen der Unterrichtseinheiten Vitamine & Co und von Früchte und Samen.

Zwischendurch hatte ich Zeit für einige Experimente wie zum Beispiel der Nachweiß von Eisenionen in einer Bodenprobe. Die stressigste Zeit war kurz vor und während der ZSU Messe das ganze Gelände musste auf Vordermann gebracht werden, Schilder wurden laminiert und Zelte wurden aufgebaut.

Alles im Allem ein sehr abwechslungsreiches Jahr.

Nils Gregersen, Jahrgang 2008

 

Während meines Freiwilligen Ökologischen Jahres waren meine Aufgaben in der Tierstation sehr abwechslungsreich. Die hauptsächliche Zeit meines Föjs verbrachte ich mit der Tierpflege, was mit sehr viel Spaß gemacht hat. Hier war ich beispielsweise für das das Ausmisten, Füttern und Pflegen von den Weide-,  Nagetieren und  Reptilien zuständig. Dadurch sind mir die Tiere in dem einen Jahr sehr ans Herz gewachsen.  Auch mein Verhältnis zu den Mitarbeitern war sehr positiv und ich werde sie auch nach meinem Föj gerne wieder besuchen.  Andere Aufgaben in der Tierstation waren beispielsweise Tätigkeiten, die die Ausleihe der Tiere und Unterrichtsmaterialien betrafen, sowie alle Arbeiten, die im Büro anfallen. Auch habe ich z.B. Führungen mit Klassen im Kita- und Grundschulalter durch die Tierstation gemacht.

Allgemein was das Jahr etwas chaotisch, da ich häufigen Personalwechsel miterlebt habe. Auch wurde ich ursprünglich für das Meerschweinchenprojekt eingestellt. Überraschenderweise verbrachte ich den Anfang des FÖJ-Jahres aber noch mit dem Insektenprojekt aus dem vorigen Jahr und auch das Meerschweinchenprojekt kam in meiner Arbeit nicht so zur Geltung, wie ich es mit vorgestellt hatte. Allerdings gab mir dies die Möglichkeit eine tolle Zeit mit der Tierpflegerin Frau Martin in der Tierstation zu verbringen. Ich würde dieses Föj im ZSU jeder Zeit noch einmal machen. Die Arbeit mit den Tieren und mit meinen Kollegen wird mir sehr fehlen. Auch hat mir das Föj in meiner Berufsentscheidung geholfen. Ich werde auch weiterhin mit Kindern und der Natur zu tun haben, da ich dieses Jahr mit dem Lehramtstudium für das Fach Biologie anfange.

Katharina Rehfeldt, Jahrgang 2008

 

pascalIch bin der Nachfolger von Jule und hab im Prinzip die selben Tätigkeiten gemacht wie sie. Allerdings hatte ich natürlich ein anderes Projekt. Die Aufgabe war es, einen Ausleih-Koffer zum Thema Wald zu erstellen. Das war eine gelungene Abwechslung zum Bäume sägen, Rasen mähen, Unkraut zupfen etc.. Für mich war es ein super Jahr zur Überbrückung der Zeit zwischen Abitur und Studium. Ein großer Bonus für mich war es zu erleben wie es ist zu Arbeiten, denn das lernst Du in 12 Jahren Schule nicht. Also los los  los: Bewerben!!!
(Am besten im Schulgarten!)

Pascal Berthy, Jahrgang 2007

 

In der Tierstation gab es für mich zwei Hauptaufgabenbereiche. Zum einen die Versorgung der Tiere, sowie Arbeiten die die Ausleihe der Tiere und Unterrichtsmaterialien betrafen, zum anderen die Projektarbeit und Unterrichtsvorbereitung mit Eckard Reinke-Nobbe.
Leider entwickelte sich das Jahr zunächst nicht so wie geplant und die Erarbeitung des Meerschweinchenprojektes kam kaum voran. Deutlich mehr Zeit verbrachte ich das ganze Jahr über mit der Tierpflege und der zeitaufwändigen Arbeit am Insektenprojekt.
Es gab quasi keine Grundlage, auf der das Projekt, welches ich eigentlich ausführen sollte hätte fußen können und die Versuche für das Insektenprojekt mussten häufig überarbeitet werden. Diese Entwicklung meiner Arbeit empfand ich zeitweise als enttäuschend, wenngleich die anderen Arbeiten mitunter auch sehr interessant waren.
Mein Verhältnis zu allen Mitarbeitern empfand ich als sehr positiv und freundschaftlich. Dies war eindeutig das Beste an den Tagen im ZSU. Ein FÖJ in dieser Einsatzstelle würde ich auf jeden Fall noch einmal machen, jedoch mit einer klareren Aufgabenausführung.

Johannes Siedenburg, Jahrgang 2007

 

Während meines FÖJ’s am ZSU habe ich die Insekten und Reptilien im Terrarienraum versorgt. Zudem habe ich verschiedene Versuche des Insektenprojekts mithilfe von Eckard Reinke-Nobbe verbessert und neue Versuche entwickelt und getestet. Diese Versuche wurden dann auch im Unterricht eingesetzt, bei welchem ich auch immer mitgeholfen habe. In der Tierstation habe ich gelegentlich die Grundversorgung mitgemacht.

Ines Zutz, Jahrgang 2006

 

Während meines „Freiwilligen ökologischen Jahres“ im Schulgarten des ZSU stehe ich dem Gärtner tatkräftig zur Seite. Hierbei mache ich alle Arbeiten, die im Garten anfallen. Alltägliche Arbeiten sind z.B. Rasenmähen, Unkraut jäten, Hecken beschneiden und die Pflanzen bewässern. Aber es gibt auch Aufgaben, wie z.B. den Nutzgarten bepflanzen, den Teich sauber machen und einen Rückschnitt machen, die nicht so häufig anfallen.
Eine besondere Aufgabe während meines Jahres war der Aufbau des Labyrinths in unserem Schulgarten. Wir haben aus Zaunteilen ein Labyrinth gebaut, dass wir dann im Sommer mit Rankern bepflanzt haben. Bei der ZSU-Messe wurde es sogar feierlich eingeweiht.
Im Winter, wenn im Garten fast gar nichts zu tun ist, habe ich im Büro oder in den anderen Stationen ausgeholfen, bzw. am Computer gearbeitet.
Die Arbeit im Garten macht mir sehr viel Spaß, da ich den ganzen Tag draußen bin und abends, durch die körperlich anstrengende Arbeit, immer weiß, was ich getan habe. Ich denke, dass das FöJ eine sehr interessante Erfahrung für junge Menschen in meinem Alter ist.

Jule-Katrin Hadler, Jahrgang 2006